Rückblick
Aktionen an der FAU im Jahr 2020
Auf den folgenden Seiten haben wir einige Aktionen aus dem Jahr 2020 zusammengestellt.
April 2020: Petition der GEW Studis: Mindestens 4 Wochen Ankündigungsfrist für coronabedingte Nachschriften an der FAU!
Am 21.04. veröffentlichte die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen/Nürnberg auf ihrer Homepage die Regelung für die Nachholung von Prüfungen, die aufgrund der Coronakrise abgesagt werden mussten (https://www.fau.de/education/beratungs-und-servicestellen/pruefungsaemter/corona-virus-auswirkungen-auf-pruefungen-an-der-fau/#collapse_0 Diese sieht vor, dass Nachholtermine mindestens 14 Tage vor der Prüfung angekündigt werden müssen.
Zwar werden Fehlversuche dieses Semester nicht gewertet und die Regelstudienzeit für alle Studierenden pauschal um ein Semester verlängert, viele Studierende sind aber dennoch aus verschiedenen Gründen darauf angewiesen, ihre Prüfungen dieses Semester zu bestehen – sei es der Wechsel vom Bachelor in den Master, ein geplanter Berufseinstieg oder auch, der ökonomische Zwang den Eltern nicht länger auf der Tasche liegen zu können oder auch einfach die Tatsache, dass im letzten Semester gelerntes nicht bis Ende des Wintersemesters im Kopf bleiben wird und eine Neubelegung der Lehrveranstaltung in diesem Semester eine zu hohe Arbeitsbelastung bedeuten würde.
Zwei Wochen in der vorlesungsfreien Zeit wären vielleicht genug um bereits Gelerntes für eine Prüfung aufzufrischen. Aktuell läuft jedoch schon wieder Lehrbetrieb, manche Studierende müssen mehr als eine Prüfung nachschreiben und – ach ja ganz nebenbei befinden wir uns auch noch in einer GLOBALEN PANDEMIE, deren Auswirkungen für viele Studierende zu existenziellen Sorgen und starker psychischer Belastung führen.
Bundesweit protestieren bereits Schüler*innen unter #schulboykottDE dagegen, dass sie nun in die Schulen zurückkehren und Prüfungen schreiben sollen, während gleichzeitig alle nicht wirtschaftlich verwertbaren Bereiche ihres Lebens massiv eingeschränkt werden. Auch wir wollen nicht hinnehmen, dass von uns einfach uneingeschränkt die gleiche Leistungsfähigkeit wie im Normalzustand verlangt wird.
Das Studium ist immer weniger auf Erkenntnisgewinn und immer mehr auf stumpfes Auswendiglernen und Trainieren von Leistungsfähigkeit ausgelegt, um uns optimal verwertbar für den Arbeitsmarkt zu machen. Wir sollen nicht aufmucken und uns vermeintlichen „Sachzwängen“ unterwerfen. Doch spätestens jetzt sollten wir aufhören alles einfach zu schlucken! Das Wohl der Studierenden und die Wahrung fairer Bedingungen muss der wichtigste Aspekt im Umgang der Hochschulen und Wissenschaftsminiserien mit der Ausnahmesituation sein!
Wir fordern die Friedrich-Alexander-Universität daher dazu auf, die Mindestankündigungsfrist für die Nachholung von coronabedingt ausgesetzten Prüfungen auf 4 Wochen zu setzen!
Juni 2020: Kundgebung am bundesweiten Aktionstag für das Solidarsemester
Heute haben wir mit ca 15 Leuten auf dem Erlanger Langemarckplatz gegen die beschlossene „Studinothilfe“, die nicht mal das Existenzminimum sichert, und für echte Hilfe in Form von BAFöG für alle (mindestens in der Coronakrise, am besten aber auch danach) protestiert. Wir haben den Widerspruch zwischen den 500€, auf die der Kontostand bedürftiger Studis aufgestockt werden soll, und den realen Lebenshaltungskosten sowie den
900 Millionen € ungenutzter BAFöG Gelder aus 2019 und mickrigen 100 Millionen € für den Corona-Nothilfefonds aufgezeigt. Das Geld für BAFöG für alle ist in Deutschland vorhanden - es gehört nur leider denen, die es nicht brauchen. Während Konzerne großzügig auf Staatskosten gerettet werden und es in Deutschland mehr als eine Million (!) Millionäre gibt, hängt der Bildungserfolg immer noch stark vom Geldbeutel der Eltern ab und studieren können ohne nebenbei viel arbeiten zu müssen ist Luxus oder Glückssache. Organisiert wurde die Kundgebung im Rahmen des bundesweiten Aktionstags des freien Zusammenschluss von Student*innenschaften (fzs) e.V. von uns und der DGB Jugend Mittelfranken. Dabei waren Vertreter*innen der Studierendenvertretung der FAU, des SDS Nürnberg, des fzs und der Ver.di Jugend Mittelfranken.
Das Frankenfernsehen hat einen Beitrag zu unserer Aktion gedreht, den ihr hier anschauen könnt:
Videos der Redebeiträge von Lukas (GEW Studis Erlangen) und Leonie (fzs) findet ihr unter https://www.instagram.com/gewstudisfau/channel/
Die Erlanger Nachrichten haben außerdem ein Videostatement unserer Sprecherin Eva veröffentlicht:
https://www.facebook.com/Erlanger.Nachrichten.Online/videos/1319002691621876/
Juni 2020: GEW Studis Erlangen in Berlin auf der Straße für das Solidarsemester
Gestern sind wir zusammen mit Kollegen aus Bamberg und München nach Berlin auf die Demo für ein #solidarsemester2020 gefahren und haben mit ein paar hundert Studis sprichwörtlich bewiesen, dass wir keine bloßen Schönwetterdemonstrant*innen sind sondern trotz widriger Bedingungen weiter kämpfen und uns nicht mit den spärlichen Pseudo-Hilfen der Bundesregierung abspeisen lassen! Heute werden erst mal die Fahnen und Banner zum Trocknen aufgehängt, die müden Füße hochgelegt und der leichte Kopfschmerz von den vielen wohlverdienten Feierabendbiere auskuriert und morgen beim ersten real life Aktiventreffen dieses Semester überlegen wir gemeinsam, wie es weitergeht - denn dass die Bundesregierung jetzt einfach einlenkt und das BaFöG öffnet ist wohl nicht zu erwarten.
BR24 hat über uns berichtet, nachzulesen und zu hören hier:
Juli 2020: Keine Straße, kein Wohnheim, keine Whatsappgruppe,… kein Fußbreit den Faschisten!
Letztes Semester waren wir so wie viele andere an der FAU schockiert über rechtsradikale, antisemitische Äußerungen in einer Lehramts-Whatsappgruppe, denen kaum bis gar nicht widersprochen wurde.
Daraufhin hat die Universitätsleitung zwar die Polizei verständigt, selbst jedoch kein klares Statement veröffentlicht. Als Reaktion darauf gibt es nun am 10.07. einen Aktionstag gegen Antisemitismus mit vierstündigem, interaktivem Workshopprogramm und anschließender zoom-Party.
Wir begrüßen die Initiative der veranstaltenden Professorinnen und legen euch eine Teilnahme ans Herz. Über Antisemitismus und das Vorgehen dagegen zu diskutieren ist sicherlich sinnvoll. Auch ist es wichtig, selbst Courage zu zeigen und rechter Hetze klar zu widersprechen.
Doch auch ganz praktisch gäbe es aus unserer Sicht an der FAU bzw. in ihrem Umfeld einiges zu tun. Wie die meisten von euch wahrscheinlich wissen liegt der Campus Süd in Erlangen in der Erwin-Rommel Straße.
Während im Zuge von #BlackLifesMatter über den Umgang mit Denkmälern aus der Kolonialzeit diskutiert wird, scheinen die Erlanger SPD und CSU kein Problem damit zu haben, dass eine große Hauptstraße in der von ihr regierten Stadt nach dem Oberbefehlshaber des Afrikakorps der faschistischen Wehrmacht benannt ist. Und damit nicht genug: in der Straße liegt auch ein Wohnheim des Studentenwerks, das „natürlich“ Wohnheim Erwin Rommel Straße heißt – im studentischen Sprachgebrauch logischerweise kurz „Rommel-Wohnheim“ genannt, inklusive zugehörigem „Rommel-Sommerfest“ (Funfact: es ist auch noch braun angestrichen).
Übrigens wurde uns von Seiten der Uni im letzten Semester die Durchführung eines Argumentationstrainings gegen Rechts in Räumen der Universität untersagt, da dies „Parteipolitik“ bzw. „einseitige Agitation“ sei… Gerade wir Studierende an der FAU sind in besonderem Maße verpflichtet an die Verbrechen des deutschen Faschismus zu erinnern und dafür zu sorgen, dass rechte Hetze und Geschichtsverdrehung hier keinen Raum bekommen! 1929 erreichte der „Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund“ bei den AStA Wahlen in Erlangen die absolute Mehrheit,
1930 sogar eine Zweidrittelmehrheit, seine besten Ergebnisse in Bayern.
Die FAU galt sehr früh als „braune Uni“, an der fleißig faschistische Ideologie unter „wissenschaftlichem“ Deckmantel produziert und nicht-NS-konformen Wissenschaftler*innen Doktortitel aberkannt wurden.
Ein besonders schreckliches Ergebnis der Naziherrschaft in Erlangen waren die mehr als 900 „Euthanasie“-Toten in der Heil- und Pflegeanstalt.
Wir fordern:
- Von der Stadt Erlangen: Die Umbenennung der Erwin-Rommel-Straße nach einer fortschrittlichen Person
- Vom Studentenwerk: Die Umbenennung des Wohnheims Erwin-Rommel-Straße auch wenn die Straße nicht umbenannt wird. Dies muss mit einer Aufklärung der Bewohner*innen über den geschichtlichen Hintergrund verbunden werden
- Von der Universität: sich öffentlich und bei Stadt und Studentenwerk für diese Umbenennungen stark zu machen, denn unsere Uni soll keine Adresse haben, die die Beschönigung der Verbrechen des deutschen Faschismus im Namen trägt (als nächstes könnte man dann über die Herren Bismarck und Hindenburg auch mal nachdenken…) und antifaschistische Veranstaltungen in ihren Räumen nicht zu behindern
- Von uns allen: aktiv zu werden gegen die andauernde Verharmlosung der Verbrechen des deutschen Faschismus und uns Faschisten überall in den Weg zu stellen – ob physisch auf der Straße oder verbal in Seminaren, Whatsappgruppen oder beim Saufen
August 2020: Arbeitsrechtlicher Überblick für studentische Hilfskräfte
Momentan läuft wieder die Einstellung studentischer Hilfskräfte (SHKs) an der FAU. Viele unterzeichnen demnächst ihren Vertrag fürs nächste Semester. Aber was bedeutet dieser Vertrag eigentlich? Was heißt "Hilfskraft sein"? Welche Rechte hat man als SHK?
Und an wen wendet man sich wenn man Hilfe braucht? Wir haben einen kurzen Überblick mit dem wichtigsten arbeitsrechtlichen Wissen für euch erstellt - denn nur wer seine Rechte kennt kann sie auch einfordern und sich wehren. Das klappt natürlich am besten gemeinsam - also an Kolleg*innen und Kommiliton*innen weiterleiten!
Außerdem freuen wir uns natürlich immer über Feedback und Ergänzungen.
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